Legenden die über den Heiligen Nikolaus erzählt werden:
Zunächst muss erwähnt werden, dass nicht nachgewiesen ist, dass alle Nikolaus-Legenden wirklich alle den selben Nikolaus betreffen.
Man geht eher davon aus, dass sich hier Erzählungen um den Heiligen Nikolaus von Myra wie auch einen Nikolaus, Abt des Klosters Sion bei Myra, der später Bischof in Pinara war und 564 n. Chr. starb vermischten.
Hier eine kleine Übersicht über die wichtigsten Nikolaus-Legenden:
Ausstattung der drei Jungfrauen:
Ein verarmter Mann beabsichtigt, seine drei Töchter zu Prostituierten zu machen, weil er sie mangels Mitgift nicht standesgemäß verheiraten kann. Nikolaus, noch nicht Bischof und gerade durch ein Erbe mit einem größeren Vermögen ausgestattet, erfährt von der Notlage und wirft in drei aufeinander folgenden Nächten je einen großen Goldklumpen durch das Fenster des Zimmers der drei Jungfrauen. In der dritten Nacht gelingt es dem Vater, ihn zu entdecken, ihn nach seinem Namen zu fragen und ihm dafür zu danken, dass nun die Mitgift für jede der Töchter gesichert ist. Aus dieser Legende entspringt die häufige Darstellung mit drei goldenen Kugeln oder Äpfeln.
Stillung des Seesturms
In Seenot geratene Schiffsleute rufen in ihrer gefährlichen Lage den heiligen Nikolaus an. Ihnen erscheint ein mit Wunderkräften ausgestatteter Mann und übernimmt die Navigation, setzt die Segel richtig und bringt sogar den Sturm zum Abflauen. Daraufhin verschwindet der Mann wieder. Als die Seeleute in der Kirche von Myra zum Dank für ihre Rettung beten, erkennen sie den Heiligen und danken ihm.

Stillung des Sturmes, Glasbild in der St. Nikolaus Kirche in Friedrichshafen
Kornvermehrung/Kornwunder
Während einer großen Hungersnot erfährt der Bischof von Myra, dass ein Schiff im Hafen vor Anker liegt, das Getreide für den Kaiser in Byzanz geladen hat. Er bittet daher die Seeleute, einen Teil des Kornes auszuladen, um in der Not zu helfen. Diese weisen zuerst die Bitte zurück, da das Korn genau abgewogen beim Kaiser abgeliefert werden müsse. Erst als Nikolaus ihnen verspricht, dass sie für ihr Entgegenkommen keinen Schaden nehmen würden, stimmen die Seeleute zu. Als sie später in der Hauptstadt ankommen, stellen sie verwundert fest, dass sich das Gewicht der Ladung trotz der entnommenen Menge nicht verändert hat. Das in Myra entnommene Korn aber reicht volle zwei Jahre und kann sogar noch zur Aussaat verwendet werden.
Wie Nikolaus zum Bischof von Myra wurde
Es gibt auch eine Legende über die Ernennung des Nikolaus zum Bischof.
Es gab zu Lebzeiten des Heiligen Nikolaus in jeder größeren Stadt einen Bischof und dieser Bischof wurde vom Volk ausgesucht.
In Myra war der alte Bischof gestorben, und die Menschen on Myra fanden niemanden der geeignet oder auch bereit gewesen wäre, die Aufgaben des Bischofs zu übernehmen.
In ihrer Verzweiflung beschlossen die Verantwortlichen sich über Nacht in der Kirche zu verstecken und denjenigen, der am nächsten Morgen als erster die Kirche betreten würde zum Bischof zu bestimmen – und als Nikolaus am nächsten Morgen in die Kirche ging um zu beten, da stürmten sie auf ihn los und erzählten ihm was sie beschlossen hatten. Wie wir ja in jedem Jahr am bischöflichen Ornat erkennen können, übernahm Nikolaus sehr gern diese Aufgabe.

Moderne Darstellung des Heiligen Nikolaus auf dem Platz vor der Pfarrkirche St. Nikolaus in Meran (Südtirol)
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