GESCHICHTEN ÜBER DEN HIELIGEN NIKOLAUS, AUFGESCHRIEBEN VOM NIKOLAUS

Geschichten vom Nikolaus vom Bodensee über den heiligen Nikolaus

  

 

Wie der heilige Nikolaus seinen Knecht Ruprecht kennen lernte

 

Vor vielen, vielen Jahren stapfte der heilige Nikolaus durch einen tief verschneiten Wald.

Er war damals noch erheblich jünger als heute und er schleppte den Gabensack, das goldene Buch, die Rute und den Bischofsstab selbst.

Und wenn ihr euch das gar nicht vorstellen könnt, wie dieser Mann das alles schleppt – das ist mit zwei Händen natürlich gar nicht möglich.

Er hielt den Bischofsstab in seiner Hand und alles andere hatte er auf einen Schlitten geladen, den er hinter sich her zog.

Denn zu dieser Zeit gab es noch strenge Winter und am Nikolaustag lag immer viel Schnee.

Das war bis in diese Zeit gar kein Problem für ihn gewesen.

Er war ja stark und kräftig.

Aber jetzt spürte er langsam sein fortgeschrittenes Alter.

Immer wieder musste er anhalten und verschnaufen.

Trotz der eisigen Kälte stand dem heiligen Mann der Schweiß auf der Stirn und er war total außer Puste.

Jetzt wäre es gut, wenn mir jemand helfen könnte, dachte Nikolaus.

Er schaute sich im dichten, dunklen Wald um, doch außer ein paar Vögeln und einem scheuen Reh konnte er nichts erkennen.

Als sein Herz nicht mehr so pochte und der Atem wieder ruhiger wurde glaubte er in der Ferne ein leises Klopfen zu hören.

Tock, tock, ganz gleichmäßig drang jetzt das Klopfen an sein Ohr.

Das hörte sich gerade so an, als ob jemand Holz hacken würde.

Und jetzt, da er sich auf das Geräusch konzentrierte stieg ihm auch ein Geruch in die Nase.

Richtig, es roch nach Feuer. Und wo Feuer war da waren auch Menschen.

Vielleicht konnte ihm ja da jemand helfen?

Er ließ seinen Schlitten stehen, legte den goldenen Stab darauf und ging dem Geruch entgegen.

Als er ein paar Minuten gegangen war und der Geruch des Feuers stärker und das Klopfen immer lauter wurde entdeckte er zwischen hohen Tannen und dichtem Unterholz eine kleine Holzhütte.




Und neben dem Haus sah er ihn.

Der Mann schaute recht grimmig drein und hackte Holz.

Durch die Kälte war sein Atem in seinen Augenbrauen und seinem buschigen Bart zu kleinen weißen Eiskristallen gefroren.

Als Nikolaus ihn freundlich gegrüßt hatte hellten sich sie Züge des Mannes auf.

Erstaunt sah er den Bischof an – was wollte der von ihm?

Wie kam es, dass ein leibhaftiger Bischof sich zu seiner Waldhütte verirrte?

„Hast Du schon einmal etwas vom heiligen Nikolaus gehört?“ fragte dieser deshalb.

„Den guten Nikolaus, der die Kinder beschenkt? Klar, den kenne ich!“ entgegnete der Mann.

„Das bin ich!“ antwortete Nikolaus.

Der Mann wollte schon loslachen, aber als er sich den Bischof so anschaute – der hatte schon eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Heiligen der auch ihn als Kind besucht hatte und wie er ihn schon einmal in einem Buch abgebildet gesehen hatte.

„Und was verschafft mir die Ehre deines Besuches?“ fragte er deshalb vorsichtig.

„Weil ich langsam älter werde und ich einen Gehilfen suche, der mir den schweren Gabensack trägt und mich zu den Kindern begleitet“ entgegnete der Bischof.

„Und da dachtest Du an den Holzknecht Ruprecht?“

„Du bist stark, das sehe ich. Und trotz deines etwas grimmigen Aussehens scheinst du ein guter Mensch zu sein. Komm doch am besten gleich mit!

Und ab sofort bist du nicht mehr Ruprecht der Holzknecht, ich nenne dich einfach Knecht Ruprecht!“

Ruprecht hatten die Worte des Heiligen überzeugt.

Wortlos ging er ins Haus, zog seinen warmen, gefütterten Mantel, dicke Stiefel, seine Mütze und Handschuhe an.

Es war ja sehr kalt und ohne seine Arbeit, sie ihn sehr erhitzte, würde er sonst sicher frieren.

Und so gingen die beiden Männer zurück zu Nikolaus’ Schlitten und wanderten dem nächsten Ort entgegen.

 

Und so ist es bis zum heutigen Tag,

Ruprecht der Holzknecht lässt Anfang Dezember seine Arbeit im Holz ruhen, schließt seine Waldhütte ab und begleitet den heiligen Nikolaus bei seinen Besuchen bei allen Kindern auf der ganzen Welt.

Viele Kinder besuchen die beiden Männer selbst, bei manchen anderen stellen sie einfach Geschenke ab.

Und weil natürlich auch Ruprecht älter wird, kann man ihn – und das besonders dann wenn die beiden Männer schon die meisten Kinder besucht haben – auch auf einem Schlitten den ein kleines graues Eselchen zieht oder sogar auf einem Pferdeschlitten sehen.

Doch meist lässt er den Schlitten außerhalb der Orte stehen damit das Eselchen oder das Pferd

Sich ausruhen und etwas fressen kann.

 

Es wird sogar erzählt, dass die beiden sich ein Auto ausgeliehen haben und von Haus zu Haus fahren.

Aber, ob das stimmt . . . ?

 



 

Als der heilige Nikolaus samt Knecht Ruprecht beinah den Nikolausabend verpasst hätte

 

 

Im Himmel herrschte Hochbetrieb, doch dies war in dieser Jahreszeit kein Wunder und auch keine Seltenheit.

Viele Engelchen waren zum Basteln abgestellt.

Wieso sie zum Basteln abgestellt waren wollt ihr wissen?

Na, was denkt ihr denn wer die ganzen Geschenke die das Christkind und der heilige Nikolaus verteilen müssen bastelt?

Der gesamte Himmel roch nach Holz, nach Kleber, nach Farben und vielen anderen Gerüchen wie sie eben beim Basteln, beim Nähen oder Stricken entstehen.

Die vielen, vielen Engelchen waren alle bestens gelaunt, sie lachten, sie sangen und unterhielten sich. Allen ging die Arbeit leicht von der Hand.

Am allermeisten freute sich der ältere Herr, der die ganze Bastelei leitete.

Er gab den Engelchen Tipps, wie sie die einzelnen Arbeiten leichter oder einfacher, oder besser machen konnten.

Kleinen Engelchen, die das erste Mal bei der großen himmlischen Bastelaktion dabei waren, half er und munterte sie auf, wenn sie an der Arbeit fast verzweifelten.

Wie gesagt, er war bestens gelaunt, lachte viel oder brummte auch das eine oder andere Lied durch seinen langen dichten Bart.

Ob das Petrus, der wichtigste Mann im Himmel ist?

Nein, ganz falsch.

Es ist, erschreckt jetzt bitte nicht, es ist – ja es ist Knecht Ruprecht, der fleißige Begleiter des heiligen Nikolaus.

Wieso Rute? Im Himmel trifft man ihn nie mit Rute an, die trägt er nur auf der Erde bei sich.

Gerade ist er dabei, einem ganz kleinen Engelchen, es ist bestimmt auch das erste Mal bei Knecht Ruprecht beschäftigt, beim Bemalen von Spielzeug zu helfen.

Das Engelchen hat die rote Farbe, die eigentlich ein Holzauto zieren soll im ganzen Gesicht, an den Händen und auf der weiten Schürze, die das Engelchen trägt.

Na, meint da Knecht Ruprecht lachend, probier’ es einfach mal mit weniger Farbe. Erstens reicht dann die Farbe für alle Autos, die wir in rot bemalen wollen und zum zweiten hast Du dann nicht mehr Farbe im Gesicht als auf dem Auto.

Das Engelchen wischte sich die rote Nasenspitze mit einem Tuch ab und wirklich, mit weniger Farbe, gerade so wie es Knecht Ruprecht empfohlen hatte, ging es viel besser.

In einer anderen Ecke wurde gebacken. Nach Rezepten, die man nur im Himmel kennt, entstanden die leckersten Plätzchen und die besten Lebkuchen die man sich vorstellen kann.

Die schwierigste Aufgabe hatten allerdings die Engel, die Schokoladenikoläuse gießen mussten.

So verging Tag für Tag im Himmel.

Auf riesigen Listen war aufgeschrieben, wie oft was hergestellt werden muss.

Woher man im Himmel das weiß?

Das steht doch auf den Wunschzetteln, die die Kinder in jedem Jahr schreiben.

Das war auch noch Aufgabe von Knecht Ruprecht, die Listen zu kontrollieren.

Am Abend, wenn die Engelchen müde waren und schliefen, zählte er oft noch stundenlang die gebastelten, genähten und gebackenen Gaben.

Warum das nicht der heilige Nikolaus selber machte wollt ihr wissen?

Der hat dazu keine Zeit.

Der muss ja alles was die Kinder über das Jahr so gemacht haben in sein goldenes Buch schreiben.

Das ist auch eine schwere Aufgabe.

So bekommt er bei so manchem Kind Sorgenfalten in sein sonst so freundliches Gesicht.

Er schreibt und schreibt – oft tun ihm die alten Finger weh vom vielen schreiben.

Und manchmal, ja manchmal schläft er dabei auch ein.

 

Heute war wieder einmal so ein Tag.

Der heilige Nikolaus hatte viele Seiten seines dicken goldenen Buches mit den guten und nicht so guten Taten der Kinder beschrieben.

Und irgendwann im Laufe des Nachmittags war es dann passiert.

Der gute alte Mann konnte seine Augen nicht mehr offen halten und fiel in sanften Schlummer.

In der Werkstatt war so viel los und so mussten die kleinen Engelchen schon früh am Morgen beginnen, fast ohne Pause arbeiten und kamen erst spät am Abend zur Ruhe. Auch Knecht Ruprecht, ihr wisst ja, er beaufsichtigt die Engelchen und unterstützt sie auch immer wieder mit Rat und Tat, war so in seinem Element, dass er gar nicht merkte, wie Tag um Tag verging.

Er merkte auch nicht, dass es auf der Erde stiller wurde.

Nicht die Düfte von gebrannten Mandeln, von Lebkuchen, Bratäpfeln und anderen Köstlichkeiten drangen ihm in die Nase.

Selbst die wunderbaren Adventlieder die über die Erde klangen konnten ihn in seinem geschäftigen Tun erreichen.

Vieles musste noch fertig gestellt oder sogar noch begonnen werden, das waren in dieser Zeit Dinge die ihn beschäftigten.

Er glaubte fast, dass es in diesem Jahr besonders viele Kinder gab, oder dass die Kinder in diesem Jahr besonders brav gewesen sein mussten, oder warum mussten seine Engelchen und er in diesem Jahr so viel basteln.

Knecht Ruprecht half gerade einem ganz jungen Engelchen ein Geschenk einzupacken, als er plötzlich einen Stups spürte.

„Knecht Ruprecht, Knecht Ruprecht!“ rief ein Engelchen.

„Hast du denn vergessen was heute ist?“

„Nichts habe ich vergessen!“ brauste Knecht Ruprecht auf, „Ich weiß was heute ist! Heute ist der schrecklichste Tag seit ich hier in der Weihnachtsbastelei arbeite! Noch viele Geschenke müssen für das Christkind vorbereitet und hergestellt werden und ich muss demnächst mit dem heiligen Nikolaus auf die Erde um die Kinder zu besuchen!“

„Bald?“ entgegnete verzweifelt das Engelchen. „Bald ist gut, HEUTE ist Nikolausabend! Und DAS ist es, was du vergessen hast!“

Knecht Ruprecht lief feuerrot an, ein Blick auf den Kalender bestätigte was ihm der Engel berichtet hatte.

Die Arbeitsschürze flog im hohen Bogen in die Ecke und Ruprecht polterte los in Richtung des heiligen Nikolaus.

Der saß in seinem Stuhl über dem goldenen Buch, schlief selig und lächelte im Schlaf, weil er wahrscheinlich von seinem bevorstehenden Besuch auf der Erde träumte.

Knecht Ruprecht überlegte kurz, was er tun sollte.

Eigentlich wollte er seinen heiligen Herrn vorsichtig wecken, aber hier war Eile geboten.

Er rüttelte ihn und schüttelte ihn.

Dann rief er mit seiner mächtigen Bassstimme: „Wacht auf, heiliger Nikolaus, wacht auf! Heute ist Nikolausabend! Es dämmert schon beinahe und noch nichts ist vorbereitet!“

Verdutzt schlug Nikolaus die Augen auf, er hatte Mühe richtig wach zu werden.

Er streckte sich, rieb sich die Augen und sah Ruprecht verwundert an.

„Was soll sein?“ fragte er schlaftrunken.

„Nikolausabend ist’s! Das soll sein!“ entgegnete sein aufgeregter Knecht.

„Dann spann den Schlitten an, ich bin gerade fertig mit den Eintragungen im goldenen Buch.“ Murmelte der Heilige.

„Nichts Schlitten – viel zu langsam!“ wetterte Ruprecht wild gestikulierend.

„Nehmt das goldene Buch und Euren Bischofsstab und los geht’s!“

Ich habe den Sack und meine Rute schon auf einen Rodel gelegt. Ein zweiter Rodel ist für Euch hergerichtet! Kommt gleich mit!“

Der heilige Nikolaus hatte Mühe, dem aufgeregten Ruprecht nach zu kommen.

Doch schon nach wenigen Minuten waren sie bei den Schlitten angekommen.

Sankt Nikolaus setzte sich auf den Schlitten.

„Festhalten! Es geht los!“ rief Knecht Ruprecht und schob den Schlitten des heiligen Nikolaus kräftig an.

Dann setzte er sich auf den anderen Schlitten, legte den großen, schweren Sack auf seinen Schoss und auch er war bereits in Fahrt.

Über schneebedeckte Hügel und durch dichte, dunkle Wälder ging es der ersten Stadt zu.

Knecht Ruprecht hatte, weil er durch den schweren Sack mehr Schwung bekam, den heiligen Nikolaus bald überholt.

Der saß übermütig lachend wie ein Kind auf dem Schlitten und genoss die rasante Fahrt.

Einmal hätte er fast seine Mitra verloren, als er über einen kleinen Erdhügel sprang.

„So lustig war unsere Fahrt zu den Kindern noch nie!“ rief er fröhlich.





 

 
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